Es war das zweite Netzwerktreffen KUNSCHT! im Bereich Kunst und Kultur für Kinder und Jugendliche der ASSITEJ Liechtenstein und entstand in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ruggell und dem Küefer-Martis-Huus. Es stand ganz im Zeichen der kinderfreundlichen Gemeinde Ruggell. Moderatorin Heike Montiperle führte gekonnt durch das Abendprogramm.

Nach einem musikalischen Intro von Arno Oehri vom Klaglabor begrüsste Regierungsrat Manuel Frick die zahlreich erschienenen Gäste aus den Bereichen Kunst und Kultur, Bildung, Soziales und Frühe Förderung. Er wies auf die Wichtigkeit des Netzwerkens hin, das Menschen mit Ideen und Möglichkeiten verbindet und neue Perspektiven eröffnet. Er lobte die ASSITEJ Liechtenstein für das Engagement ihrer Netzwerktreffen in den Gemeinden und befand diese Initiative auch aus politischer Hinsicht bedeutsam und unterstützungswürdig. Zudem begrüsste er die Aussage des Dokumentarfilms KUNSCHT!, dass Kunst und Kultur für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen von ganz entscheidender Bedeutung sind. Sie stärken das Miteinander, fördern die sozialen Fertigkeiten und beleben den Umgang mit der eigenen Kreativität, die bedingt, über das eigene Gärtchen hinauszudenken. Und es macht nicht nur glücklich, sich kreativ zu betätigen, auch in der Arbeitswelt ist Kreativität ein entscheidender Erfolgsfaktor. Ein Gewinn für die ganze Gesellschaft.

Georg Biedermann, Präsident der ASSITEJ Liechtenstein, gab eine Einführung zum Film. Basierend auf dem ASSITEJ-Manifest zum Kinderrecht auf Kunst und Kultur und zur freien Meinungsäusserung, welches weltweit mit Kunstschaffenden entwickelt wurde, realisierte die ASSITEJ Liechtenstein gemeinsam mit Juliana und Marcel Beck von der Kreativ Akademie den Dokumentarfilm „KUNSCHT!“. Ein Projektteam von acht Kindern und Jugendlichen befasste sich mit dem Manifest und nahm die kulturelle Teilhabe von jungen Menschen genauer ins Visier, indem sie einen Streifzug durch unterschiedliche Kunstsparten verschiedener Kultureinrichtungen Liechtensteins unternahmen.

Kunst und Kultur ist kein Luxus, den wir uns leisten oder beliebig streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert.

Die gekürzte Fassung gab Aufschluss darüber, dass bei allen 28 Befragten der Wert der Künste für Kinder und Jugendliche als sehr wichtig erachtet wurde und dass es in Liechtenstein ein breites Angebot im Bereich Kunst und Kultur für Kinder gibt. «Die Frage ist nur, ob diese tollen Angebote auch wahrgenommen werden. Es liegt ja meistens bei den Erwachsenen, den Eltern und Lehrpersonen, ob wir Kunst und Kultur erleben dürfen. Und es braucht Unterstützung dafür, gerade für Familien, die nicht so viel Geld haben. Sie sollten nicht ausgeschlossen werden», so das Fazit der am Film beteiligten Kinder.

Ruggell vorbildliche erste kinderfreundliche Gemeinde in Liechtenstein

Im September 2018 wurde Ruggell als erste Gemeinde Liechtensteins von der UNICEF mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde» ausgezeichnet. Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle war es schon immer ein Anliegen, die Kinder und Jugendlichen aktiv einzubinden und ihre Ideen einzuholen: «Sie gestalten so ihre Gemeinde aktiv mit und erleben, dass sie mit ihrer Mitarbeit etwas bewirken können.» Auch der Gemeinderat sowie die Verwaltung standen hinter der Idee «Kinderfreundliche Gemeinde» zu werden und unterstützten das Vorgehen aktiv. Den Weg von der Idee bis zur Auszeichnung mit dem Label erläuterte Gemeindesekretär Christian Öhri. Bereits vor Verleihung des Labels wurden Workshops mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt, um herauszufinden, was sie an Ruggell besonders schätzen und welche Wünsche sie noch haben. Aus den Ergebnissen wurde ein Aktionsplan erstellt, welcher aus 11 Massnahmen besteht. Viele Massnahmen, wie die Einführung von Partizipationsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, eine Pumptrackanlage sowie ein Spielplatz für ältere Kinder konnte die Gemeinde bereits umsetzen. Auch besteht seit 2019 eine Kontaktstelle für Familien, Kinder und Jugendliche in der Gemeinde, welche von Fachsekretärin Judith Augsburger besetzt wird. Sie stellte die erfolgreiche Durchführung des JugendMitWirkungstag vor und erläuterte den weiteren Prozess nach Verleihung des Labels. Im Jahr 2022 konnte die Gemeinde Ruggell gemeinsam mit vielen Kindern die Rezertifizierung als «Kinderfreundliche Gemeinde» feiern. Auch wurde ein neuer Aktionsplan für die nächsten vier Jahre erstellt, wobei ein Schwerpunkt auf der Frühen Förderung sowie auf der Jugend liegt.

Wie eine gelungene Vernetzung aussehen kann, erörterten Regierungsrat Manuel Frick, Vorsteherin Maria Kaiser-Eberle, Johannes Inama, Leiter vom Küefer-Martis-Huus, Mirjam Scheerer, Bibliothekarin der Gemeindeschule Ruggell und Georg Biedermann im abschliessenden Podiumsgespräch und zeigten dabei gelungene Beispiele aus ihrem Wirkungsbereich auf. Sie waren sich einig: Die Wertschätzung von Kunst und Kultur in unserer Gesellschaft – nicht nur für Kinder und Jugendliche – kann nicht hoch genug sein. 

Fotos: Michael Zanghellini